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Das
Lächeln des Monats – Dezember 2002
Der Stadtcharmeur von Langenthal ehrt Lorenz Huber,
Computerexperte, odin5 GmbH.

Der Stadtcharmeur von Langenthal vergibt die Auszeichnung «Das
Lächeln des Monats» an eine Person, die mit ihrem Charme
etwas ganz besonderes leistet – sei dies im öffentlichen
oder im privaten Rahmen.

Laudatio
Freundlich, aber bestimmt
Sei eine Tiefebene der Höflichkeit, empfahl uns Hüsch in
seinem Gedicht «Wenn die Krieger kommen...» (siehe unten).
Lorenz Huber scheint diese Empfehlung bereits in seinen Genen zu haben.
Mit seinem freundlichen Wesen jedenfalls betört er in schöner
Regelmässigkeit sein näheres Umfeld. Aber nicht nur damit.
Auch sein Humor ist von umwerfender Qualität – er entwaffnet
sein Gegenüber im freundschaftlichen Diskurs mit feinen Spitzen
und deftigen Peaks meistens locker. Um dann wieder mit Geduld und
Klugheit zu brillieren oder hin und wieder dem Alltag kräftig
die Leviten zu lesen. Worauf er sofort wieder freundlich wird, gewinnend,
mit einem Lächeln seinen Standpunkt einbringend. Ein klassischer
Charmeur. Darin ist sich vor allem sein weibliches Umfeld einig. Aber
er ist fest vergeben seit Jahren – auch das macht die Ladys
kirre. Was diesem Lächeln eine weitere bedeutende Farbe verleiht.
Lorenz Huber (33) lebt in Bern und arbeitet in Langenthal in seiner
Firma odin5 GmbH.
Er ist seit 1990 beruflich im Oberaargau und in Langenthal tätig,
pflegt hier so manche freundschaftliche Bande und ist damit ein halber
Langenthaler.
Der Stadtcharmeur von Langenthal
Dezember 2002

Wenn die Krieger kommen…
Wenn die Krieger kommen,
Lock sie aufs Dach der Taube.
Lock sie ins Nest der Schwalbe.
Lock sie in die Höhle des Löwen.
Lock sie in den Wald der Rehe.
Geh ihnen entgegen mit offenen Händen,
Voll Brot und Salz, Obst und Wein,
Daß sie sich verlaufen im Knüppelholz
Deiner Tugenden. Daß sie sich verirren im
Labyrinth Deiner Freundlichkeit.
Mach sie Staunen,
Beschäm ihre Generäle und Präsidenten,
Laß ihre Handlanger ins Leere laufen.
Sei eine Tiefebene voll Höflichkeit.
Dein Gewehr sei die Klugheit.
Deine Kraft sei die Geduld.
Deine Geschichte sei die Liebe.
Dein Sieg sei Dein Schweigen.
So daß sich die Landpfleger sehr verwundern.
Hanns Dieter Hüsch 
Interview
Die Fragen an Lorenz Huber hat der Stadtcharmeur von Langenthal gestellt:
Was macht einen Menschen charmant?
Eine gewisse Liebenswürdigkeit, die Art und Weise, wie jemand
spricht – Lautstärke, Stimmlage, Inhalte. Aussehen hat
nichts primäres damit zu tun. Es ist eine subjektive Empfindung,
Charme wird intuitiv wahrgenommen. Es ist ein Mix von vielen verschiedenen
Aspekten, bei allen ein anderer. Vor allem eines aber macht Menschen
charmant: Die Fähigkeit, zuzuhören. Ist
Charme lernbar?
Bis zu einem gewissen Grad sicher. Wer sich zum Beispiel den
Knigge zu Gemüte führt, kann da sicher viel lernen dabei.
Umgangsformen unter Menschen sind lernbar. Aber wenn sie nicht abgestützt
sind durch eine entsprechende Wesensart, dann wird es plump. Man muss
den Menschen spüren. Ist
Charme spielbar, vortäuschbar?
Auch hier: Bis zu einem gewissen Grad schon. An der Oberfläche
ist Charme spielbar, das erleben wir jeden Tag in unserer Dienstleistungsgesellschaft,
wo wir oft auf extrem freundliche Menschen stossen, da sie uns ja
etwas verkaufen wollen. Woran
erkennst Du vorgetäuschten Charme?
In der Mimik und in der Gestik. In einem penetranten Lächeln,
in einem aufgesetzten Händedruck. Ob Charme echt ist, merkt man
in Krisensituationen. Z.B. bei einer Reklamation in einem Fachgeschäft.
Wird diese mit dem gleichen Charme erledigt wie im Verkaufsgespräch,
dann ist es wohl echt. Sobald also eine Begegnung tiefer und persönlicher
wird, ist Charme nicht mehr spielbar. Weil Charme ein Charakterzug
ist. Ist Charme käuflich?
Ja, bis zu einem gewissen Grad schon. Man kann sich überall
auf der Welt in den verschiedensten Branchen relativ hochstehenden
Charme kaufen. Aber eigentlich ist Charme ein interaktiver Prozess.
Man kann ihn zwar kaufen, es müssen aber gewisse gegenseitige
Voraussetzungen erfüllt sein, dass überhaupt eine charmante
Interaktion stattfinden kann. Macht
Charme unwiderstehlich?
Nein. Ich habe sehr charmante Menschen kennengelernt, mit
denen ich mir aber trotzdem keine engere Beziehung vorstellen kann.
Charme hat ein Potential zu Unwiderstehlichkeit, aber eben nur ein
Potential.
Was würdest Du als weibliches
Pendant zum Charmeur bezeichnen?
Ein Engel. Welches
ist der charmanteste Ort in Langenthal?
Einer der charmantesten ist der Spanier Club am Wuhrplatz.
Was ich dort erlebe, ist rundum charmant. Das ist alles sehr ehrlich
dort. Kein Schischi, aber viel Menschlichkeit. Da sind die Älteren
mit den Jungen zusammen, da ist ein Wirt und eine Crew, die immer
echt sind. Können Tiere
charmant sein?
Ich glaube schon. Charmant ist vielleicht nicht der richtige
Ausdruck. Aber es geht in diese Richtung. Bei Katzen finde ich das
sehr offensichtlich. Können
scheue Menschen charmant sein?
Ja, sehr. Durch ihre Zurückhaltung wirken sie sehr charmant.
Sie öffnen sich nur langsam, dafür aber meistens tiefer.
Das finde ich sehr schön. Woher
kommt das Misstrauen gegen Höhenflüge?
Die Angst vor den Höhenflügen ist der potentielle
Schmerz, der daraus entstehen könnte. Ich finde Höhenflüge
aber sehr wichtig, sie verändern die Perspektive und schaffen
die Basis für eine persönliche Entwicklung. Bist
Du mutig?
Ja, ich glaube schon. Ich bin der Typ, der einer guten Idee
vor allem das Positive abgewinnen will. Lieber einmal die Finger einklemmen,
als nie wissen, was hinter der Tür ist. Was
betört Dich?
Bei Menschen Charakterstärke, Zuverlässigkeit, Intelligenz,
Tiefe, Gradlinigkeit, Schönheit und Humor. Betören können
mich aber auch materielle Dinge – z.B. die Lasermaschinen von
der Bystronic, wo ich neun Jahre gearbeitet habe. Da ist viel faszinierende
Technik drin, diese Maschine erzeugt Licht, eine der reinsten Erscheinungen
von Energie, und da steht eine betörende Ingenieurskunst dahinter.
Was ist wichtig?
Eine Umgebung, in der man sich zurechtfindet, in der man seine
Handlungen abschätzen kann. Das ist die Basis für das Sein.
Wenn das alles weg ist, gibt es nur noch Raum, aber keine Orientierung
mehr, keine Struktur, es entsteht nichts. Vielleicht könnte man
sagen: Heimat ist wichtig. |
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