Das
Lächeln des Monats – Februar 2003
Der Stadtcharmeur von Langenthal ehrt Romy Studer,
Pflegehelferin im SRO Spital Langenthal.

Der Stadtcharmeur von Langenthal vergibt die Auszeichnung «Das
Lächeln des Monats» an eine Person, die mit ihrem Charme
etwas ganz besonderes leistet – sei dies im öffentlichen
oder im privaten Rahmen.

Laudatio
Die Menschen faszinieren mich
Seit 13 Jahren arbeitet sie in der Langzeitpflege im SRO Spital
Langenthal. Sie gehört zu einem Team, das die Patienten beim
Eintritt in Emfpang nimmt und auf die Abteilung begleitet. Seit
einem Jahr macht sie Führungen durchs Spital. Menschen sind
ihre grosse Leidenschaft. Menschen kennenlernen, mit Menschen arbeiten,
auf sie zugehen. Nichts schöneres gebe es für sie.
Sie ist stets bemüht um Ausgleich und Harmonie und sie strahlt
das alltägliche Leben mit vielen positiven Gedanken an. Als
ihre Kinder draussen waren, wollte sie eigentlich wieder als Pafümerieverkäuferin
arbeiten. Doch sie merkte, dass ihr das zu oberflächlich war
und entschied sich für die Betagtenpflege. Sie geniesst es,
mit jungen Menschen zu arbeiten und ihre Töchter seien heute
ihre besten Freundinnen. Sie will aus Überzeugung für
andere da sein. Ihr Lächeln, ihre Freundlichkeit und ihr Glaube
an das Gute in den Menschen sind ihre Triebkraft. Wofür sie
die Auszeichnung «Lächeln des Monats» erhält.
Romy Studer (57) lebt in Wolfwil und arbeitet seit 13 Jahren im
SRO Spital Langenthal. Sie ist verheiratet und hat zwei erwachsene
Töchter.
Der Stadtcharmeur von Langenthal
Februar 2003

Interview
Die Fragen an Romy Studer hat der Stadtcharmeur von Langenthal gestellt:
Was macht einen Menschen charmant?
Die Ausstrahlung und das Charisma. Wenn jemand liebenswürdig
und hilfsbereit ist und auf sein Gegenüber eingeht. Wer nicht
nur für sich selbst etwas rausholen will, sondern auch andere
und anderes gelten lässt.
Ist Charme lernbar?
Nein. Entweder hat man ihn, oder man hat ihn nicht. Das
Naturell macht es aus.
Ist Charme spielbar, vortäuschbar?
Im richtigen Leben nicht.
Woran erkennst Du vorgetäuschten
Charme?
Wenn er gekünstelt daherkommt. Wenn man keine Wärme
spürt, wenn die Aura irgendwie nicht rüberkommt, wenn
die Gestik übertrieben ist, wenn mich dieser scheinbar charmante
Mensch nicht im Herzen trifft.
Ist Charme käuflich?
Vielleicht kann man sich Freundlichkeit kaufen, aber Charme
– da zweifle ich.
Macht Charme unwiderstehlich?
Das ist eine heikle Frage. In einem gewissen Sinn schon.
Als ich meinen Mann kennenlernte, war sein Charme tatsächlich
irgendwie unwiderstehlich, das hat mich sehr fasziniert und tut
es heute noch. Und es gibt auch im Alltag immer wieder Begegnungen
mit Menschen, die auf ihre Art unwiderstehlich sind und dann plaudert
man eben 30 Minuten statt nur fünf.
Was würdest Du als weibliches
Pendent zum Charmeur bezeichnen?
Eine anmutende und reizende Dame mit Charisma.
Welches ist der charmanteste Ort
in Langenthal?
Der Hirschpark. Dieser Ort ist mit vielen schönen Erinnerungen
verbunden. Wir sind sehr oft mit unseren Kindern dort hin gegangen.
Und noch heute gehen ich und mein Mann oft in den Tierpark, zu jeder
Jahreszeit und bei jedem Wetter.
Und ausserhalb?
Der Aspisee. Das ist ein
wundervoller Ort und erst noch ganz in der Nähe. Man muss nicht
immer hunderte von Kilometern fahren, um an einen schönen Ort
zu kommen.
Können Tiere charmant sein?
Ja sicher. Unser Kater war sehr charmant. Leider ist er
gestorben. Wenn er etwas tat, was er nicht durfte, dann hat er sich
immer sehr charmant aus der Affäre gezogen. Unwiderstehlich.
Können scheue Menschen charmant
sein?
Ja sicher. Charme hat nichts mit scheu oder nicht scheu
zu tun. Ein scheuer Mensch ist vielleicht in seiner Gestik etwas
zurückhaltender, was aber seinem Charme keinen Abbruch tut.
Woher kommt das Misstrauen gegen
Höhenflüge?
Ich kenne dieses Misstrauen nicht, im Gegenteil, ich geniesse
alle Höhenflüge. Ich bin nicht der Typ, der darüber
grübelt, was nachher kommt, sondern ich nehme «d’Sach
vorzue». Es muss Höhenflüge geben, denn davon kann
man lange zehren und es gehen meistens neue Türen auf. Das
Misstrauen gegen Höhenflüge hat mit Missgunst und Neid
zu tun. Aber ich persönlich kenne gar keinen Neid. Mir ist
es erst dann wohl, wenn es rund um mich allen Menschen gut geht.
Bist Du mutig?
Es kommt darauf an. Ich kann das selber gar nicht recht
beurteilen. Meine Freundin findet es sehr mutig, wie ich auf die
Menschen zugehe. Für mich selbst hat das nichts mit Mut zu
tun, ich habe einfach die Menschen gern. Jeder hat gute und schlechte
Seiten, das ist normal.
Was betört Dich?
Wenn betören faszinieren meint, dann sind es die Menschen
und die Natur. Und die Musik fasziniert mich. Wenn ich einmal im
Leben nur ein klein wenig neidisch bin, dann auf die Menschen, die
ein Klavier schön spielen können.
Was ist wichtig?
Die Gesundheit und der Frieden. Gesundheit ist der grösste
Reichtum und die Basis für ein gutes Leben. Und der Friede
– dieses Thema beschäftigt mich sehr. Ein Kind wird nicht
als Krieger geboren. Darum ist es wichtig, was wir selber in unseren
Familien tun. Da bin ich manchmal vielleicht etwas zu harmoniebedürftig,
aber ich schäme mich nicht dafür, ich finde das etwas
schönes und wichtiges.
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