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  Das Lächeln des Monats – November 2002

Der Stadtcharmeur von Langenthal ehrt Therese Hälg,
Wirtin im Restaurant à la cArte.



Der Stadtcharmeur von Langenthal vergibt die Auszeichnung «Das Lächeln des Monats» an eine Person, die mit ihrem Charme etwas ganz besonderes leistet – sei dies im öffentlichen oder im privaten Rahmen.



Laudatio

Nicht mit Kalkül, aber bewusst

Sie kam – vor gut fünf Jahren – von auswärts und hatte den Mut, ein schwieriges Gastroprojekt anzuwerfen. Sie überzeugte im Nu ihre Verhandlungspartner von der Stadt, mit Argumenten, mit Knowhow und mit Charme. Letzterer ist eine bedeutende Ingredienz für Ihren Erfolg. Sie hat Charme und versprüht ihn dezent. Nicht mit Kalkül, aber bewusst. Sie ist Gastgeberin mit Leib und Seele. Sie hat viel Humor, den leisen wie den ausgelassenen. Und sie hat ein Team um sich geschart, das ebenfalls sehr charmant ist. Was auch auf die Gäste abfärbt. Eine Leistung, die die Ehrung «Lächeln des Monats» mehr als rechtfertigt. Denn wie sagte Albert Camus so schön: Charme ist die Art wie ein Mensch ja sagt, ohne dass ihm eine bestimmte Frage gestellt worden ist.

Therese Hälg (45) ist verheiratet mit Ivo Hälg (42). Sie haben zwei Kinder, Sophie (16) und Lukas (14).

Der Stadtcharmeur von Langenthal
November 2002



Interview

Die Fragen an Therese Hälg hat der Stadtcharmeur von Langenthal gestellt:

Was macht einen Menschen charmant?
Das sind viele verschiedene Sachen. Natürlichkeit, Humor, Liebenswürdigkeit, von allem eine gute Menge. Charmante Menschen können auch mal über sich selber lachen. Wenn man mit sich irgendwie im Reinen ist, wenn man die Menschen gerne hat, wenn man positiv denkt, das ist charmant. Leute, die nicht positiv denken, haben kaum Charme.

Ist Charme lernbar?
Man hat ihn oder man hat ihn nicht. In einer günstigen Umgebung kann man den Charme wohl besser entfalten, wenn es einem wohl ist, dann kommt er hervor, wenn man ihn hat.

Ist Charme spielbar, vortäuschbar?
Er ist entweder natürlich präsent oder gar nicht vorhanden.

Woran erkennst Du vorgetäuschten Charme?
Wie gesagt, vortäuschen kann man Charme nicht. Wenn man einander ein wenig Honig ums Maul schmiert, käme kein Mensch auf die Idee, dass das mit Charme etwas zu tun hat.

Ist Charme käuflich?
Auf keinen Fall.

Macht Charme unwiderstehlich?
Natürlich.

Was würdest Du als weibliches Pendent zum Charmeur bezeichnen?
Die Charmeuse ist es ja nicht, wie ich auf www.stadtcharmeur.ch unter FAQs gelernt habe. Was es sonst sein könnte? Keine Ahnung.

Welches ist der charmanteste Ort in Langenthal?
Der Charme von Orten hängt für mich nicht vom Ort als solcher ab, sondern von den Menschen, die ich dort treffe. Wenn ich mit guten Leuten zusammen bin, macht das auch diesen Ort charmant.

Können Tiere charmant sein?
Ich kenne einige sehr charmante Hunde. Die Art und Weise, wie sie einen anschauen, das ist oft sehr entzückend. Unser Hund kann sogar lachen. Wie sie hinstehen, den Schwanz nach oben gestreckt, die Beine ein wenig nach aussen, den Kopf leicht schräg – das finde ich sehr charmant und von diesen Hunden kenne ich einige.

Können scheue Menschen charmant sein?
Sehr sogar. Scheue Menschen wissen in der Regel nicht, dass sie charmant sind und das macht sie besonders charmant. Ich kenne einige. Vor allem auch ältere Menschen, die mit ihrer Zurückhaltung und ihrer Bescheidenheit sehr charmant sind. Ich denke oft, dass es sehr erstrebenswert ist, sich diese Haltung bis ins hohe Alter zu bewahren.

Woher kommt das Misstrauen gegen Höhenflüge?
Ich selbst kenne das überhaupt nicht, ich kann das nicht nachvollziehen. Warscheinlich fehlt es vielen Menschen schlicht am Mut zu eigenen Höhenflügen. Sie fürchten sich, dass sie auf einem Höhenflug auch tief stürzen könnten und lassen es darum lieber bleiben. Das finde ich schade.

Bist Du mutig?
Manchmal sehr und dann wieder gar nicht. Ich bin immer zu haben für etwas Verrücktes, für einen Höhenflug, auch wenn er riskant ist, da bin ich sehr mutig. Aber nachts allein durch den Wald spazieren, da fehlt mir jeglicher Mut. Oder in gewissen Situationen fehlt mir der Mut, jemanden anzusprechen.

Was betört Dich?
Da kommt mir ganz viel in den Sinn. Ein gutes Parfum betört mich immer. Ein edler Franzose mit einem feinen Bouquet, ein Schaumbad, charmante Menschen. Aber richtig betört ist man selten – das ist ein Gefühl, das man nicht alle Tage hat.

Was ist wichtig?
Wo soll ich da anfangen? Es gibt so vieles, was wichtig ist. Von vielen Dingen meint man, dass sie wichtig seien, und im Nachhinein merkt man, dass sie überhaupt nicht wichtig sind. Das ist eine Frage der Haltung und ob man sich abgrenzen kann. Oft nervt man sich an Dingen, die, wie man später feststellt, überhaupt nicht wichtig sind. Da will ich vermehrt an mir arbeiten: viel schneller und direkter klären, was wirklich wichtig ist und was nicht. Da kann man ganz viel Ballast abwerfen. Liebe, Respekt und Vertrauen sind wichtig.